SIMSpy ? SIMSpy.

Nachdem ja nun ausreichend Leute danach gefragt haben, hier nun ein paar technische Hinweise zu SIMSpy. Viel Vergnügen....
Die generellen Funktionen stehen oben, die automatische Verzonung wird weiter unten beschrieben.
Man braucht hierzu einen Kartenleser der Fa. TOWITOKO, etwa das preisgünstige 'ChipDrive micro'. Gibts bei Conrad für wenige EUR. Oder bei OBI. Oder umsonst, wenn man sein Konto (etwa) bei der BfG hat.
Und natürlich SIMSpy, den man hier downloaden kann.
Nach Starten des Programms sollte der Kartenleser automatisch gefunden werden (habe ich erwähnt, daß die mitgelieferten Treiber installiert werden müssen ?). Nachdem der Kartenleser die eingeführte Karte als GSM-SIM erkannt hat, werden die Kartenseriennummer und die Stati der PINS angezeigt. Man wählt nun aus dem Menü 'Operation' den Punkt 'Read SIM' aus, und SIMSpy beginnt, die Karte zu lesen.
Es werden angezeigt:
  • 'card identification : die Seriennummer der Karte
  • 'IMSI' : die IMSI der Karte
  • 'phase id' : GSM-Phase der Karte, ausserdem der erlaubte Spannungsbereich und SIM-clock-stop-Flag
  • 'last TMSI' : letzte zugewiesene TMSI
  • 'last LAI' : letzte eingebuchte LA
  • 'last LU state' : letzter Location Update Status
  • 'last Kc' : zuletzt gerechneter Kc
  • 'allocated ACC' : auf der Karte freigegebene Access-Control-Classes
  • 'HPLMN search' : auf der Karte konfigurierte Zeit zum Suchen des Heimnetzes
  • 'service provider name' : auf der Karte gespeicherte Provideranzeige
  • 'PIN1' & 'PIN2': aktuelle PIN-Stati
  • 'last KcGPRS' : letzter GPRS-Kc
  • 'GPRS location info' : letzte Location Information für GPRS
  • 'last BCCH info' : zuletzt verwendete BCCH-Allocation

Screenshot Page 1

... auf der zweiten Seite stehen Sachen wie Telefonbuchkapazität, automatische Sprachwahl, Speicherkapazität der Karte, SIM-Toolkit-Menüs etc., ...
Screenshot Page 2
 
... und auf der dritten Seite stehen alle auf der Karte vorhandenen und/oder freigeschalteten Services :
Screenshot Page 3

Spannend wirds, wenn man ein SIM von VIAG Interkom im Gerät hat. Dann erscheint ein weiteres Tab 'Interkom'. Hier werden die von VIAG auf der Karte abgelegten Verzonungsdaten angezeigt, also Mittelpunkt und Radius der CityZone und einer eventuell gebuchten HomeZone:
Interkom Zoneninfo

Man sieht :
  • die Nummer des SMSC, über das die Verzonung abgewickelt wird
  • die Nummer des OTAC-SCP (der Over-the-Air-Customization-Service-Control-Point)
  • die für die einzelnen Zonen gesetzten Subscription-Bits
  • die Zugriffsrechte für die Zonendatei (ganz links)
  • die Koordinaten aller konfigurierten Zonen. Die Zahl in der 5ten Spalte entscheidet darüber, ob dieses niedliche Häuschen angezeigt wird oder nicht: Bit 1 steht für eine aktive Zone, Bit 2 zeigt an, dass diese Zone eine CityZone ist, also kein Häuschen angezeigt werden soll
  • der Ort der CityZone, falls bekannt (eine Liste der CityZonen ist hier)
  • ausserdem 3 Buttons :
    • 'copy' : kopiert den Inhalt der Zonentabelle in die Zwischenablage. Das ist wahnsinnig praktisch, um die Zonendaten an mich zu schicken.
    • 'overlay' : erzeugt aus den 4 Zonen eine Overlaydatei für die bekannten und beliebten TOP50-Karten.
    • 'commit' : schreibt Änderungen an den Einträgen zurück auf die Karte (Funktion ist gesperrt)
In der unteren Tabelle finden sich die Einträge für die auf der Karte befindlichen Caches der HomeZonen, soweit diese als solche konfiguriert sind. Die hier stehenden Zellen befinden sich innerhalb der Zone. Wer ein Nokia-Telefon sein eigen nennt wird hier möglicherweise eine Menge merkwürdiger Einträge finden. Das liegt daran, dass Nokia dieses Feature im Telefon ein bisschen nachlässig implementiert hat und daher gelegentlich Unsinn im Cache landet. Man kann mit dem Auswahlfeld bestimmen, welcher Cache angezeigt wird, mit 'read' wird der Cache neu eingelesen, mit 'clear' wir der Cache gelöscht.
Falls sich eine MA-Karte im Gerät befindet (nur dann, erkennbar am Text 'update : CHV1', nicht mit MB- und MC-Karten), können die Felder mit Werten nach eigenem Gusto beschrieben werden. Die Schreibfunktion ist in jedem Fall freigeschaltet, die Funktion hängt nur davon ab, ob die Karte das Beschreiben zulässt.



Wer also Spass (und eine passende Karte) hat, kann neben dem Beschreiben der einzelnen Zonenfelder ein nettes Feature nutzen, falls er ein Mobiltelefon mit VIAG-Software hat: Das manuelle Anfordern der OTAC-SMS. (Anmerkung: wurde inzwischen von VIAG disabled. Schade.)
Wir erinnern uns: Die erstmalige Konfiguration der Verzonungsinformation in der Karte erfolgt über eine Kurznachricht, deren erstmaliger Versand der VIAG-Hotline offenbar gelegentlich ihr letztes abverlangt.
Aber wir können das jetzt selbst.
Erstmal löschen wir alle Informationen von der Karte... (ist nicht unbedingt notwendig, demonstriert aber hier die Funktion)
...vor dem OTAC...

...und setzen dann mittels des Menüs die Subscription-Bits für alle 4 Zonen und schreiben die Daten dann mit 'commit' zurück, ...
Das Menü...

...legen dann das SIM ins Telefon und bestellen uns unsere SMS für Zone 4 (hier steht immer die CityZone) mittels der Tastatur: '###4' und abschicken...
Serviceaktivierung

...und warten, bis unser Telefon sagt 'SIM aktualisiert'. Fertig. Da isse wieder, unsere Zone:
...und danach.

Ein, wie ich finde, prima Feature. Ich frage mich natürlich, warum VIAG das nicht 'offiziell' so macht. Der ganze Stress mit der SMS-Verschickerei wäre weg, und die Hotline könnte sich um vernünftigere Sachen kümmern.
Diese Funktion kurz beschrieben: Nach Eingabe des Aktivierungscodes ('###X mit X : [1..4]) wird im SIM nachgesehen, ob das korrespondierende Subscription-Bit gesetzt ist und ob die entsprechende Zone inaktiv ist. Falls zutreffend, wird im Telefon aus CI und LA und RSSI der aktiven Zelle sowie den Daten der NCELL-Liste eine SMS erzeugt und an den OTAC-SCP verschickt, d.h. das Netz verfügt damit über recht gute Standort- und Versorgungsdaten. Dieser triggert dann den Versand der OTAC-SMS.
Interessanterweise sind die in der vom Telefon versandten SMS enthaltenen Daten genau die, die zur automatischen Erzeugung einer HomeZone notwendig wären.
Man könnte diese Daten natürlich auch ganz hervorragend zur Standortbestimmung des Telefons verwenden.